Hat ihr Kollege auch schon an Ihrem Computer rumgepfuscht?
von Kerstin Jäckel
Dieses moderne Mobbing per Computer - still, heimlich und unheimlich gemein...
Duisburg, der Fall eines Projektleiters (37) im öffentlichen Dienst. Stolz präsentierte er der Chefetage das neue Personalkonzept seiner Abteilung. Als er die erste Grafik aus seinem Laptop per Video-Beamer auf die Leinwand übertrug: statt nackter Tatsachen nackte Frauen!
Beinahe wäre der Projektleiter gefeuert worden. Bis sich klärte: Ein Kollege hatte an seinem Computer herumgepfuscht. Ist es ihnen auch schon so ergangen?
Immer mehr Deutsche werden täglich Opfer solcher Mobbingattacken. Internet, E-Mail & Co. als anonyme Waffe, Kampfplatz: das Büro. Meist passiert es in der Mittagspause oder wenn man kurz zum Chef gerufen wird (und aus Bequemlichkeit den Computer nicht abschaltet). Lothar Drat (46), Vorsitzender des „Vereins gegen psychosoziale Stress und Mobbing“, Wiesbaden: „Da werden skrupellos Fehler in Texte eingebaut, Dateien gelöscht, sogar. Verleumdungen verbreitet. Ein Hightech-Terror, mit dem die Täter das Selbstwertgefühl eines Menschen völlig zerstören können.“
Kollegen programmierten das E-Mail-System einer Karlsruher Versicherungsangestellten (32) um. Alle persönlichen Nachrichten an sie, auch die Liebesbeteuerungen ihres Verlobten, las die ganze Abteilung mit Vergnügen mit.
Eine Lehrerin (36) aus Berlin entdeckte ihr Foto im Internet. Der Text dazu stellte sie als Prostituierte hin. Häme und Spott auch dann noch, als er sich frei erfunden herausstellte.
Bei einer Bankkauffrau (29) aus München installierten Kollegen einen neuen Bildschirmschoner. Sie wussten, dass sie panische Angst vor Spinnen hatte. Der neue Bildschirmschoner: lebensgroße Vogelspinnen! Weinkrampf am Schreibtisch.
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