Mobbing: Hilflose Helfer in Diagnostik und Therapie
Mobbing als Ursache von Krankheiten wurde inzwischen in die Lehrbücher der Psychotraumatologie aufgenommen; dies gilt aber noch nicht für die allgemeine medizinische Diagnostik – mit fatalen Folgen für Mobbingopfer bei Begutachtung und Therapie.
Argeo Bämayr
Mehr als eine Million Mobbingfälle (5) mit geschätzten 30 Milliarden DM betriebswirtschaftlichen Schäden (15) belasten auch das deutsche Sozialversicherungssystem in unbekannter Höhe. Neben Kündigungen mit hieraus resultierenden Kosten für Arbeitslosenversicherung und Sozialhilfe mehr
Diagnostische Problematik
Mobbingbedingte Erkrankungen verstecken sich hinter unzähligen Syndromdiagnosen, wie zum Beispiel Insomnie, Angsterkrankung, Depression, Persönlichkeitsstörung, Anpassungsstörung, Paranoia, psychovegetatives Syndrom mehr
Therapeutische Problematik
In Ermangelung einer ursächlichen Zugriffsmöglichkeit auf das Mobbing behandelt der „hilflose Helfer“ syndrombezogen statt ursächlich. Begreift der Therapeut die Mobbingfolgen nicht als Trauma, so reagiert der Helfer psychologisch normal mit Resignation, Abwehr oder gar (unterschwelliger) Aggression und projiziert sein „Versagen“ in das Mobbingopfer, dem er ein subjektiv zu verantwortendes krankhaftes Versagen gegenüber den Mobbern unterstellt mehr
Verstoß gegen Arbeitsschutzgesetz
Wer dies verlangt, mobbt mit, obwohl die Arbeitsunfähigkeits-Richtlinien im Punkt 1 Satz 1 und 2 ausdrücklich die Attestierung der Arbeitsunfähigkeit erlauben, „wenn aufgrund eines bestimmten Krankheitszustandes, der für sich allein noch keine Arbeitsunfähigkeit bedingt, absehbar ist mehr
Ausblick und Forderung
Da Mobbing immer nur dann möglich ist, wenn es von der Betriebsleitung selbst betrieben oder geduldet wird, ist ein Sanktionsszenario auf Betriebsleitungen zu entwickeln, indem die dafür vorgesehenen außerbetrieblichen Institutionen ihre gesetzlichen Aufgaben wahrnehmen. Der behandelnde Arzt meldet der Krankenkasse zum Beispiel über die Krankmeldung gesundheitsgefährdende Arbeitsplatzbedingungen, etwa in Form der Diagnose mehr
Der Beitrag „Mobbing“ am Krankenhaus (DÄ Heft 12/2001) stieß auf große Resonanz bei den Lesern des Deutschen Ärzteblattes, was auch in der regen Diskussion im Internet-Forum (www.aerzteblatt.de) zum Ausdruck kommt. Die Diagnosestellung für Mobbing bereitet allerdings noch große Probleme.
1. Zur Entstehung des Begriffs "Mobbing"
2. Auszüge aus der langjährigen Forschung von Prof. Heinz Leymann
3. Definition von "Mobbing"
4. Mobbing beschreibt einen komplexen psychosozialen Prozess, der...
5. In Abgrenzung zu anderen Konflikten ist Mobbing...
6. Mobbing: Hilflose Helfer in Diagnostik und Therapie
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