Wirksamkeit von Mobbingberatung
Eine explorative Studie am Beispiel des VPSM e.V. in Wiesbaden
Masterarbeit von Ina Nolte, SRH Fernhochschule Riedlingen, März 2012
Gliederung:
A. Einleitung
1. Problembereich der Arbeit
1.2 Übersicht über die Arbeit
B. Theorie
2. Mobbing
2.1 Einführung - Was ist Mobbing
2.1.1 Begriffsherkunft
2.1.2 Mobbingdefinitionen in der Literatur
2.1.3 Kritische Würdigung der Mobbingdefinitionen
2.1.4 Fazit Mobbingdefinitionen
2.2. Die Merkmale des Mobbingbegriffs
2.2.1 Der Geschehensprozess Mobbing
2.2.1.1 Der Verlauf eines Mobbingprozesses
2.2.1.2 Dauer eines Mobbingprozesses
2.2.1.3 Das Phasenmodell nach Leymann
2.2.1.4 Alternative Version des Phasenmodells nach Neuberger
2.2.1.5 Kritische Würdigungen der Phasenmodelle
2.2.2 Mobbinghandlungen
2.2.2.1 Abgrenzung von Mobbing zu Konflikten
2.2.2.2 Die Handlungen
2.2.3 Mobbingarten
2.2.4 Was Mobbing nicht ist
2.2.5 Typische Mobbing-Konstellationen
3. Ursachen von Mobbing
3.1 Belastungsfaktoren
3.2 Betriebliche Situation und Arbeitsorganisation
3.3. Gesellschaftliche Ursachen- Werte und Normen
4. Auswirkungen und Folgen von Mobbingprozessen
4.1 Krankheiten als Folge des Mobbingprozesses
4.2 Auswirkungen auf das Arbeitsverhalten
4.3 Betriebs- und volkswirtschaftliche Auswirkungen
5. Grundlagen zur Mobbingberatung
5.1 Anforderungen an den Berater
5.1.1 Wichtigkeit der systemischen Sichtweise
5.2 Das Konzept der Mobbingberatung
5.2.1 Aufbau der Beziehung zwischen Klient und Berater
5.2.2 Problembesprechung und Zielformulierung
5.2.3 Psychische Stabilität der Beteiligten
5.2.4 Problemstrukturanalayse
5.2.5 Stärkung der Handlungskompetenzen
5.2.6 Äußere Problemstruktur ändern
C. Status Quo der empirischen Ergebnisse
6. Empirische Ergebnisse der Mobbingforschung
6.1 Soziodemographische Merkmale der Mobbing-Opfer
6.1.1 Geschlechterverteilung
6.1.2 Altersstruktur der Mobbingbetroffenen
6.1.3 Status der Betroffenen innerhalb des Betriebes
6.1.3.1 Position des Mobbers in der Unternehmenshierarchie
6.2. Auftretenshäufigkeit von Mobbing
6.3 Dauer des Mobbingprozesses
6.4 Regelmäßigkeit der Mobbinghandlungen
6.5 Unterstützung durch Dritte
6.6 Kritische Würdigung der empirischen Befunde
7. Forschungshypothesen
D. Methode
8. Verein gegen Psychosozialen Stress und Mobbig e.V.
8.1 Vorstellung des VPSM
8.1.1 Ziele des VPSM
8.1.2. Mitarbeiterprofil
8.1.3 Die Arbeitsbereiche der Beratungsstelle .Balance.
8.2 Warum der VPSM
8.3 Interessen des VPSM
9. Methoden
9.1 Grundlegendes zur Forschung des Untersuchungsgegenstandes
9.2 Beschreibung der Stichprobe
9.2.2 Verwertbare Interviews
9.2.1 Berufliche Position/Betriebszugehörigkeit der Probanden
9.3 Der Untersuchungsplan Einzelfallanalyse
9.3.1 Probleme bei der Einzelfallanalyse
9.4 Untersuchungsdesign/ Erhebungsverfahren
9.4.1 Expertenbefragung
9.5 Vorbereitung der Interviews
9.5.1 Organisatorische Abwicklung
9.5.2 Durchführung der Interviews
9.5.3 Schwierigkeiten bei der Interviewdurchführung
9.5.34 Forschungsethik
10. Datenaufbereitung
10.1 Aufbereitungsverfahren
10.2 Zusammenfassung der Interviews
10.3 Aufbereitung
E. Ergebnisse
11. Ergebnisse
12. Die Mobbinghandlungen
13. Selbstzweifel und Selbstwertgefühl
13.1 Selbstzweifel
13.2 Selbstwertgefühl aufbauen/ Selbstzweifel mindern
13.3 Selbsteinschätzung
14. Psychosomatische Auswirkungen
15. Selbstdefinierte Ziele
16. Erfolge im Rahmen der Mobbingberatung
F. Diskussion
17. Störgrößen und Schwierigkeiten der Arbeit
18. Rückschlüsse auf die Charaktere der Hilfesuchenden
19. Selbstdiagnose und Selbsteinschätzung
20. Selbstdefinierte Ziele
21. Auswirkungen auf die Betroffenen
22. Erfolge im Rahmen des VPSM
G. Fazit
Mobbing ist ein Thema, das nur schwer zu greifen ist da die Geschehnisse sehr subtil stattfinden. Umso wichtiger ist es Menschen bezüglich dieses Themas zu sensibilisieren. Zu viele sagen „Das kann mir nicht passieren!"; zu wenige haben das Wissen über den Geschehensprozess, die Auswirkungen und die Not in die ein Mensch geraten kann, wenn er sich mit Mobbing konfrontiert sieht. Mobbing ist ein Modewort! – alle benutzen es, aber keiner weiß wirklich, was es tatsächlich bedeutet. Dementsprechend bekommt die Problematik in den Augen der Verfasserin noch immer zu wenig Aufmerksamkeit. Betroffene wenden sich an Hilfsstellen, weil sie in ihrem Umfeld keinen Halt bekommen. Hierzu zählen Mobbingberatungsstellen. Die vorliegende Arbeit möchte die Wirksamkeit von diesen Beratungsstellen am Beispiel des Vereins für psychosozialen Stress und Mobbing e.V. in Wiesbaden untersuchen. Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, führte die Autorin eine Reihe von Interviews mit Menschen, die sich zu dem Gesprächszeitpunkt zum Einen in einem Mobbingprozess befanden und zum Anderen Klienten des Vereins waren. Eine ausführliche Beschreibung des Phänomens „Mobbing" soll die nötigen Informationen liefern, die offensichtlich zeigen, dass es von höchster Wichtigkeit ist Betroffenen bestmöglich zu unterstützen. Die Vorgehensweise der Verfasserin wird ausführlich beschrieben und letztlich kritisch reflektiert. Der Weg zum Forschungsziel gestaltete sich durch unerwartete Störgrößen auf einigen Etappen etwas holprig, aber überwindbar. Die Wirksamkeit der Mobbingberatung und den dafür verantwortlichen Faktoren wird mit dieser Arbeit aufgezeigt.
Textauszug (Seiten 66, 67)
8.1.2. Mitarbeiterprofil
Der VPSM besteht aus einem Netz von Experten verschiedener Fachrichtungen wie Diplom-Psychologen, -Pädagogen, -Sozial-pädagogen und Rechtsanwälte. In enger Zusammenarbeit mit zahlreichen Fachärzten der Allgemeinmedizin, Psychiatrie und Neurologie sowie verschiedener stationärer Einrichtungen, gewährleistet der Verein, je nach Problematik, eine Hinzuziehung adäquater Fachkräfte, um den Klienten eine lösungsorientierte und individuelle Beratung bieten zu können. Die Problemsituation wie auch die vielfältigen Folgen im beruflichen und privaten Leben werden zusammen mit den Experten analysiert. Weiterhin arbeitet die Einrichtung mit diversen Entspannungsmethoden, beispielsweise der Progressiven Muskelentspannung.
8 1.3 Die Arbeitsbereiche der Beratungsstelle Balance
Der Beratungsprozess beginnt in der Regel dadurch, dass der Betroffene die Beratungsstelle .Balance. telefonisch kontaktiert. Sollte es nicht möglich sein, aufgrund der Entfernung, oder ähnlichem, einen Beratungstermin zu vereinbaren, so bietet der Verein auch eine telefonische Unterstützung für Arbeitskonflikte und Mobbing. Der Nachteil einer telefonischen Beratung liegt darin, dass die Mimik, Gestik und Stresssymptome des Klienten nicht wahrgenommen werden. Die Beratung beginnt damit, dass der Klient die Problemsituation ausführlich schildert. Währenddessen ist es Aufgabe des Beraters, durch gezielte Fragen, eine Struktur in den Sachverhalt zu bringen und die wichtigsten Ereignisse des Prozesses herauszuarbeiten. Die Sichtweise des Betroffenen zum vorliegenden Konflikt wird erörtert, seine Wünsche und Phantasien bezüglich der Veränderung der Situation zum Ziel gemacht. Die Berater unterstützen den Klienten in der Formulierung seiner Zielsetzung (Flucht oder Angriff) und reflektieren die damit verbundenen Chancen und Risiken. Die daraus resultierende Strategie bestimmt den .Vertrag. der gemeinsamen Vorgehensweise. Je nach Situation kann der Beratungsvertrag eher Supervisions- oder Coachingelemente enthalten. Während des kompletten Beratungsprozesses wird stets die gesundheitliche Verfassung des Betroffenen adäquat mit einbezogen. Wie viele Beratungsstunden in Anspruch genommen werden, entscheidet der Klient allein. Für den VPSM ist der Arbeitsplatzerhalt des Klienten das oberste Ziel. Nichtsdestotrotz ist es häufig wichtig, auch die Möglichkeiten neuer beruflicher Wege zu beleuchten. Die Konfliktsituation ist in der Realität leider schon stark fortgeschritten, so dass die Betroffenen eine Trennung von ihrem Arbeitgeber wünschen. Ist dies der Fall, so verhandelt der Verein mit dem Arbeitgeber die Bedingungen der Trennung (z.B. Abfindung, Arbeitszeugnis etc.). Kommt es tatsächlich zum Verlust der Arbeitsstelle, so gibt die Einrichtung Hilfestellung bei der Bewältigung der Geschehnisse, Erstellung von Bewerbungsunterlagen etc. Zusammenfassend zeigt Abbildung 6 das Netzwerk, die Spezialisierungsbereiche und die Ziele des Vereins in Wiesbaden auf.119 Darüber hinaus ist es ein großes Anliegen des Vereins, das Selbstwertgefühl der Betroffenen zu reaktivieren. Durch die ständigen Vorfälle am Arbeitsplatz kommt es bei den .Opfern. in vielen Fällen zu großen Selbstzweifeln, die die komplette eigene Person und deren Kompetenzen in Frage stellen. Betroffene, die sich in ihrem Umfeld mitteilen und auftanken möchten, werden in vielen Fällen nicht mehr gehört, da es oftmals dazukommt, dass selbst das soziale Umfeld die Schikanen am Arbeitsplatz bagatellisiert. Der VPSM unterstützt besonders die Klienten in diesem Bereich mit gezielten Trainings, die überwiegend im Freien stattfinden. Hier geht es darum, die eigenen Selbsthilfekompetenzen des Klienten wieder aufzubauen und diesem bewusst zu machen, dass er mit dem Problem nicht alleine dasteht und erhört wird.
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119 Vgl. Drat, L./ Janecke, S./ Maron, K. In: Schwickerath et al.: 2004, S. 305 ff.