Erste Hilfe im Web
line

Von Christine Koller

In Chat-Räumen und Foren finden Opfer von Psychoterror im Job jederzeit Zuspruch und Informationen

Die Angst kam schleichend. Anfänglich sprach ihr Chef sie nur noch über Dritte an, später ließ er sie Archivmaterial einsortieren und untersagte ihr, die Teeküche im Beisein von Kollegen zu betreten. Sieben Jahre fühlte sich die Krankenschwester Marion Becker in einem sächsischen Klinikum üblen Schikanen ausgesetzt. „Es war die Hölle“, schaudert es die 41- jährige noch heute, „ich konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, übergab mich, bevor ich zur Arbeit ging, und fiel dort mehrmals in Ohnmacht.“ Nervlich völlig am Ende, kündigte Becker schließlich. …, die nun einen Prozess gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber führt.

Auf der Such nach Soforthilfe wendet sich ein Großteil der 1,3 bis 1,6 Millionen Betroffenen an den digitalen Kummerkasten, weiß die Gründerin der Hamburger Mobbing-Zentrale, Margit Ricarda Rolf. Hier finden sie Informationen zu verschiedenen Arten der Diskriminierung, Rechtstipps und Expertenadressen. Die Schikanierten trösten sich gegenseitig in Foren und Chat-Räumen. „Die virtuellen Selbsthilfegruppen erlauben es ihnen, schnell Druck loszuwerden und sich aufgefangen zu fühlen“, berichtet die Sozialpädagogin Sibylla Reinhuber vom Verein für Arbeitsschutz und Gesundheit …

Die Brandbreite der Beratung reicht von hausgemachten Tipps bis zu professioneller Unterstützung. „Viele Betroffene stellen eine eigene Seite ins Netz und versuchen, mit angeblichen Patentrezepten zu helfen“, warnt Expertin Rolf. … Doch professionelle Foren stoßen rasch an Grenzen. „Ohne individuelle Beratung, in der sich der Einzelne mit seinem Konflikt auseinander setzt, verfällt er möglicherweise noch stärker ins Jammern“, warnt Reinhuber.

Lothar Drat, Initiator des Wiesbadener Vereins gegen psychosozialen Stress und Mobbing e.V., vermisst auf der virtuellen Psychocouch zudem „Gestik und Mimik sowie die Stimme einer Person“. Dennoch räumt der Sozialpädagoge dem Web als Anlaufstelle für Interessierte gute Dienste ein. Seit kurzem offeriert auch er per Mausklick Erste Hilfe.

linie2

zurück zur Übersicht

VPSM - Verein gegen psychosozialen Stress und Mobbing e.V.
Am Burgacker 70, 65207 Wiesbaden
0611 - 54 17 37
beratung@vpsm.de
Mo-Fr: 10.00 - 18.00

Wir benutzen Cookies
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies, Schriftarten). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.